Thema: Ein fast normaler Tag Sa Dez 01, 2007 10:17 pm
Als er aufwacht stellt sich sofort Unwohlsein in ihm ein. Nur wiederwillig steht er auf, wie jeden morgen. Er atmet Nocheinmal tief die stickige abgestandene Luft seines staubigen kleinen Zimmers ein bevor er sich auf den Weg ins Badezimmer macht. Der Vater liegt mit herrunter gelassenen Hosen vor dem Klo, wie fast jeden morgen. Er hatte mal wieder zu viel getrunken. "Wahrscheinlich schläft Mutter noch", denkt er sich, bestimmt hat sie die ganze Nacht im Bett gelegen und geweint weil vater sie wieder geschlagen hat. Er bemüht sich seinen Vater nicht aufzuwecken als er um ihn herum geht um zu Pinkeln. Einmal hat er ihn geweckt und wurde fast von ihm tot geschlagen. "Er hat es nur getan weil er mich für einen Schwächling hält", denkt er sich. "Er möchte nur einen Mann aus mir machen deswegen tut er das", er würde es gerne glauben, aber er weiß das sein Vater das nur tu weil er ein Alkoholiker ist. Als er wieder in sein Zimmer zurück geht um sich für die Schule fertig zu machen fällt sein Blick als erstes auf das Poster mit denn zwei kleinen gelben Kücken die aussehen wie Tennisbälle und versuchen einen Berg zu erklimmen und unter ihnen steht der Spruch "Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst", dieses Poster hatte Vater ihm zu seinem 12 Geburtstag geschenkt, es gibt ihm immer wieder Kraft wenn er so deprimiert ist wie heute, seine Lippen verformen sich zu einem kleinen Lächeln und er fühlt sich stark genug um denn heutigen Tag zu überstehen. Auf dem weg zur Schule freut er sich schon auf denn Unterricht, denn dort ist er von aller Angst die er zu hause verspürt befreit. Aber die Stunden werden nur so verfliegen und ehe er sich versieht ist er auch schon wieder auf dem Heimweg, das macht ihn traurig.
Und genau so war es auch, kaum war er in der Schule angelangt verging die Zeit, wie ihm schien, fünfmal so schnell wie zu hause. Riiiinnngggg und die Schule ist um. Jetzt beginnt wieder die Angst, die Angst davor etwas falsches zu sagen oder zu tun das Vater wütend werden lässt. Zu hause ist Vater sicherlich wieder wach und trinkt hochprozentiges und Mutter muss etliche Beschimpfungen über sich ergehen lassen. Er will nicht nach hause, am liebsten würde er fort fliegen wie ein Vogel und all diese erdrückende Verkommenheit weit hinter sich lassen. Er erinnert sich an eine Zeit in der Vater noch nicht zur Flasche griff, eine Zeit in der beide zusammen Fußball spielten und jede menge Spaß zusammen hatten, doch das ist schon lange her. Er schweift in Erinnerungen auf dem Weg nach hause. Als er die Tür öffnet sitzt Vater vor dem Fernseher und sieht sich einen Porno an. Er weiß was jetzt passieren wird. "Vater wird aufstehen und zu mir kommen, dann zwingt er mich auf die Knie zu gehen und er wird seine Hose öffnen, danach muss ich es ihm mit dem Mund besorgen", und genau das passierte. Als der Vater in seinen Mund ejakuliert hat setzt er sich wieder auf das Sofa und benimmt sich so als vorgefallen. Er will gerade anfangen zu weinen, doch dieses mal verspürt er eine Art zwang in den Keller zu gehen. Wie Ferngesteuert bewegt er sich die Treppen hinunter in den kalten dunklen Keller, er will nicht in den Keller, dort ist zu viel geschehen. Automatisch, ohne nachzudenken, geht er in die ecke in der Vater seine Gartenwerkzeuge aufbewahrt, früher hatte er immer im Garten gearbeitet, doch jetzt sind alle Blumen vertrocknet und tot, so wie seine Seele. Er greift sich einen schweren länglichen Gegenstand. Er kann nichts mehr erkennen, er sieht nichts mehr, er hört nichts mehr und fühlt nichts mehr. Er geht die alte Holztreppe, die bei jedem seiner Schritte knarrt und quietscht, nach oben ins Wohnzimmer. Vater ist wieder in seinem Porno vertieft. Ihn durchflutet ein Gefühl von Hass, Ekel und Wut, rasender Wut. Für einen Moment wird sein Kopf wieder klar und die Schleier vor seinen Augen beginnen zu verschwinden. Erst jetzt erkennt er das er eine Axt in seinen Händen hält, er will sie gerade erschrocken über sich selbst fallen lassen, doch dann durchfährt ihn ein Blitz, all die Demütigungen die er über sich ergehen lassen musste. Er macht einen schritt nach vorne zu seinem Vater, dann schlägt er zu.
Toyah-Manson Spamer
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Thema: Re: Ein fast normaler Tag Mo Dez 03, 2007 5:48 pm
Eine krasse Geschichte... Find ich einfach nur toll wie du die geschirben hast. Das es dem Jungen zu hause so schlecht geht dass er die Schule sogar als Erholung empfindet, wo es bei den Meisten doch eher andersrum ist und die Zeit dirt viel langsamer vergeht als zu Hause. Und in was für einer gestörten Welt der Junge lebt... Ist echt heftig...
Super, weiter so!!!
Fletcher Acteur
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